Samstag, 23. Juni 2018

22

(ursprünglich verfasst zum: 02.01.2018 )

für Alena, die Liebe meines Lebens

Ein Höllenritt in dunklen Tagen
Dein Name war noch nicht bekannt
Und ich war am Verzagen
Vom Leben überspannt

Der Versuch zu lächeln nur maskiert
Eine Lüge in Verborgenheit
Und die Träne nur kaschiert
Den Wunsch nach Liebe und Geborgenheit

So wurd' die Nacht zum Tage
Und die Sonne zum Mond
Das Atmen zur Plage
So nur die Leere thront

Es kam nicht die Hoffnung
Und auch nicht die Zukunftslust
Doch elende Verzweiflung
Begleitet von Verdruss

Trotz all den Scherben auf meinem Weg
Und schmerzerfülltem Erblinden
Erhielt ich das unwahrscheinliche Privileg
Dich, meine Liebste, zu finden

Welch Wendung mein Leben fortan nahm
Hätte ich nie gedacht
Stattdessen nur der Zweifel kam
Ob das Schicksal wieder lacht

Und in tiefster, finsterster Nacht
Verborgen hinter gewaltigen Mauern
Ist mein Sehnen neu erwacht
Traumerfüllt, um Äonen zu überdauern

Immer mehr erfuhr ich dich, immer mehr
Nimmer mehr hab' ich nicht an dich gedacht
Nimmer mehr setzte ich mich dir zur Wehr
Immer mehr hab' ich dank dir gelacht

Noch blind habe ich nicht daran geglaubt
Wie wieder Liebe durch meine Adern floss
Verbittert habe ich's mir nicht erlaubt
Weshalb ich meine Augen vor dir verschloss

Ein Traum und Geschrei aus meinem Innersten
Verfluchten Ulm, diesen vermaledeiten Ort
Und brachten sämtliche Mauern zum Bersten
Endlich wusste ich, ich will dich, sofort

Leg' ein Lächeln auf mein Gesicht
Leg' dich zu mir, du weißt ja nicht
Wie sehr es mich nach dir verzehrt
Wie sehr mein Herz nur dich begehrt

Kaum konnt' ich's erwarten dich zu seh'n
Jede Zelle in mir begann zu fleh'n
Mir einen Kuss auf deinen Wangen zu erlauben
Um mich gänzlich meines Verstandes zu berauben

Bilder von dir so lieblich, niedlich
Ließen mich schmelzen, doch das reicht' nicht
Ich musste dir endlich begegnen
Selbst dann, sollte es Feuer regnen

Es wurd' absurd, überall warst du präsent
Und war es doch nur ein kleines Wortfragment
Wie die Wasserflasche, in der ich deinen Namen sah
Meine Einzige, meine Wölfin, nur meine Alena

Gleich einem Lied offenbarte sich eine Zahl
Die 22 in Sekunden, als du mich mal
Angerufen hast, versehentlich sei gesagt
Wir beide waren panisch, von Nervosität geplagt

Fast wie damals, als wir uns endlich trafen
Als du mich stürmisch umarmtest, an jenem Hafen
Entzückt, beglückt und voll verrückt
Genossen wir fortan unser Glück

Wie knapp wärst du mir noch entgangen
Ich wäre weiterhin in mir selbst gefangen
Du hast mich aus meinem Kerker befreit
Nun gehört uns die Ewigkeit

So wurd' die Nacht wieder Nacht
Du hast mich lebendig gemacht
Und der Mond wurd' zur Sonne
So ward mein Leben fortan Wonne

So viel Liebe steckt in jedem einzelnen Wort von dir
Beflügelt von deiner melodischen Stimme bringst du mir
Hoffnung, Zuversicht und Kraft für jeden neuen Tag
Sodass ich nun sogar das Leben mag

Ich war ein Blinder, der jetzt sehen kann
Ein Narr, der jetzt verstehen kann
In meiner Finsternis bist du das Licht
Die Fackel, die das Dunkel bricht

Selbst ein Höllenritt in dunklen Tagen
Ist jetzt einfach zu ertragen
Denn zusammen knechten wir die Welt
Und nichts existiert, das uns aufhält

Heute, wie auch schon vor zwei Jahren
Meistern wir alles zusammen, nicht allein
Überstehen sogar die Ewigkeit zusammen, nie mehr allein
Und unsere Liebe werden wir stets bewahren

Ich liebe dich unendlich, mein Krümel!


by Lupus Terre



Samstag, 2. Januar 2016

Missen


für Alena


Ist mein Gesicht zu Trauer vergangen
und sickern Tränen aus meinem Geist
Reicht schon ein Lächeln an deinen Wangen
das mir den Pfad zu Trost und Vergebung weist

Und bist du fort, so fehlst du mir
Ob eine Sekunde, eine Minute, oder eine Stunde
und ich wünschte du wärst hier
und verzauberst mich mit deinem Munde

Ist mein Hirn durch Zorn verbrannt
und gerät mein Herz in Raserei
Legst nur du – so hab' ich erkannt –
den Sturm zur Ruh' und setzt mich frei

Und bist du fort, sehn' ich mich nach dir
Ob einen Tag, eine Woche, oder ein Jahr
und ich wünschte du wärst hier
denn etwas fehlt, bist du nicht da

Die Zeit steht still, sind wir beisammen
ein Augenblick voll Ewigkeit
Nur du kannst mich neu entflammen
bewahrt in Unvergänglichkeit

Und bist du fort, so fehlst du mir
Ob nur Sekunden, Minuten, oder Stunden
und ich wünschte du wärst mit mir hier
zweisam einsam, vereint umwunden

Ich sehne mich nach dem Duft in deinem Haar
nach deinem Lachen und deinem Denken
In keinem Universum bist du ersetzbar
so lass mich dir mein Herz schenken

Und bist du fort, sehn' ich mich nach dir
Ob nur Tage, Wochen, oder Jahre
und ich wünschte du wärst hier mit mir
damit ich mich nicht im Dunkel verfahre

Die Sehnsucht sucht mich heim
Ohne dich fühl ich mich zerrissen
So will ich nichts anderes als bei dir sein
Denn ich will dich nicht mehr missen.


by
Lupus Terre


verfasst am 19.12.2015

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Gedankenströme II

Stille.

Endlos.

Und alles verschwimmt.


Den Schmerz nicht mehr ertragend, unfähig mit ihm umzugehen und den weiten Ranken seiner maliziösen Auswirkungen nicht mehr entkommend;
- hechelnd von einer Ablenkung zur nächsten.

Bloß nicht nachdenken.
Nicht denken.
Nicht erinnern.
Nicht träumen.

Am liebsten jede einzelne Zelle des Gehirns abschalten, vielleicht nur noch vegetieren, nichts weiter als auf die Funktionsweise des Metabolismus beschränkt, in irgendeinen Käfig gesperrt werden und geistlos auf das bedeutungslose Ende warten.
Ein Mittelweg, um denen gerecht zu werden, die einem noch nicht vollends egal geworden sind, und der Abscheu gegenüber allem, was existiert, insbesondere einem selbst.

Herausforderungen, an denen man einst so vielversprechend zu wachsen schien, zerbrechen zu einem Haufen zerschlagener Illusionen; erkennend, dass man jedes Mal ein weiteres Stück mehr kaputt gegangen ist.
Und kaum regt sich das Gemüt zu einem winzigen Funken Hoffnung und Enthusiasmus, wird dieser doch sogleich von dem zähen, dicken - mal grauen, mal schwarzen - Nebel erstickt und man bleibt am Boden kleben, auf dem man zuvor gnadenlos zerschellte.

Alles ist so bedeutungslos.

Was nützt noch Wehklagen, Gejammere und läppisches Rumheulen? Was nützen all die Anstrengungen, die man unternommen hat, um die Schatten, die sich den eigenen selbstzerstörischen Klauen entrissen haben, zu bändigen?

Nichts hilft.
Nichts wird besser.
Egal, was man auch tut.
Es wird alles bloß schlimmer.

Den Mund unlängst dusselig geredet, müde und motivationslos noch irgendetwas - selbst banalstes - auszusprechen, oder zu tun, lustlos auch nur einen einzigen weiteren sinnlosen Atemzug im Sumpf der dekadenten Lethargie zu tätigen, bekommt man vielleicht noch hier und da Mut zugesprochen, oder eine helfende Hand gereicht. Doch man selbst kann dafür nicht mehr erübrigen als mit Mühe zusammengekratzte - womöglich geheuchelte - Worte der Dankbarkeit und Wertschätzung - allerdings mit dem Vorbehalt der Ablehnung; denn zu oft hat man genau das schon erlebt und versucht. Wie ein Wahnsinniger, der in irrtümlicher Erwartung eines anderen Ergebnisses, stets ein und das selbe immer und immer und immer wieder tut. Aber irgendwann - wenn man sich bereits in einem Zustand befindent, der kaum noch als "Depression" bezeichnet werden kann, da man darüber längst hinaus ist und sich in einem emotionalen Brachland die Beine gebrochen hat, in dem weit und breit nichts und niemand ist, was auch nur im Geringsten eine realistische Möglichkeit auf Besserung versprechen kann - hat man einen Punkt erreicht, ab dem auch jener Wahnsinn nicht mehr nützt, um einem den Antrieb und das Gefühl für Leben zu geben. Man sackt ausgelaugt, erschöpft, sämtlicher Energien beraubt zusammen und verkommt zu etwas, das nicht mehr ist als ein lebloser Klumpen Fleisch.

Recht früh geraten auch jene erst so freundlichen und hilfsbereiten Menschen an ihre Grenzen und verharren aufgrund Ahnungslosigkeit in Machtlosigkeit, sodass sie einen nur noch mitleidig ansehen können; als ob man von Mitleid nicht schon mehr als genug hätte, da man viel zu viel Zeit auch damit vergeudet hatte in erbärmlichen Selbstmitleid zu versinken. Doch es ist nicht ihr Fehler, sie können nichts dafür.

So verstummen auch ihre Stimmen.

Und das einzige noch hörbare, ist der chaotische Sturm der Gedanken - wenn er denn da ist. Denn ansonsten herrscht auch im Geiste nur eine unsagbar breite und stickige Leere.

Die Wahrnehmung trübt sich, als würde man von einem depersonalisierenden Schleier umhüllt werden und schleichend den Bezug zur Realität verlieren, sodass man sich letztlich in einer eigentümlichen Zwischenwelt verirrt, welche einen vergessen lässt, wer man ist und wer all die Gesichter um einen herum sind. Ebenso verliert man sein Gefühl für sich und seine Umwelt, als würde man die biologischen Signalleitungen kappen. 
Alles relativiert sich, alles wird uninteressant, unwichtig, unbedeutend, egal.
Man ist präsent, aber doch nicht da. Körper und Geist getrennt. Das eine nur noch ein entseeltes Tier, das andere scheinbar ausgelöscht, doch verloren in endloser Finsternis.
Und das schlimmste dabei ist: Es ist einem egal, dass einem alles egal wird.

Ohnehin darin bestrebt nicht mehr zu denken und nicht mehr zu sein; ein passiver Beobachter seiner selbst. 
Stumm und taub.

Auch die Menschen, die man einst liebte und die einem wichtig waren, verlieren daher an Bedeutung. Der Bezug zu ihnen schwindet, man schweigt nur noch und findet nach einiger Zeit lediglich den Staub, zu dem die gemeinsamen Chroniken zerbröselt sind. Und das oft sogar bloß einseitig.
Denn man zieht sich zurück, sperrt sich ein in seinem ersehnten Käfig, meidet den Kontakt und versucht bewusst, oder unbewusst mit den Schatten zu verschmelzen. Und wenn sich doch eine kurze Interaktion ergibt, flüchtet man, versucht ein baldiges Ende dieser zu erwirken. Denn wenn nicht die Lethargie der Grund dafür ist, so ist es Ekel. Man ist angewidert von jenen - wenn nicht allen - Menschen und letztlich von sich selbst, da sie einen an die Dinge erinnern, die man vergessen will. Sie sind Teil dessen, weshalb man nicht mehr denken will. Obgleich so manchen von ihnen keine direkte Verantwortung und damit Schuld zulasten gelegt werden kann, sind sie dennoch unfreiwillig damit verknüpft.

Manchmal verfängt man sich dann wieder in "Was wäre wenn...?"-Fragen und bereut viele seiner Entscheidungen vielleicht, da es irgendwo noch einen kümmerlichen Rest dessen gibt, wer man einst war, und dies Grund genug dafür ist, sich bessere Zustände zu erträumen.
Doch dann sind da wieder das Angewidertsein und die Lethargie.

Letztenendes macht es sowieso keinen Unterschied.
Wir enden, wie wir begonnen haben: bedeutungslos.

Was bleibt einem dann also noch anderes Übrig, als das jämmerliche und bedeutungslose Ende herbeizusehnen?

Nichts mehr sehen.
Nichts mehr hören.
Nichts mehr fühlen.
Nicht mehr denken.
Nicht mehr sein.

Und dennoch macht man weiter, zwingt sich durch den nächsten sinnlosen Atemzug, würgt das nötigste an Nahrung herunter, um nicht zu krepieren, da der kümmerliche Rest es ist, welcher einem noch irgendwo einen Grund gibt weiterzumachen. Aber nicht aus allzu persönlichem Wunsch, sondern um diejenigen, die einem bis dahin noch nicht egal geworden sind, nicht so unverzeihbar zu verletzen.

Man findet sich damit ab in eine Welt abzudriften, welche nicht die ist, in welcher die anderen leben, und führt nur eine Farce auf, um zu suggerieren, dass alles schon irgendwie in Ordnung sei.
Vielleicht kann man sich darauf festfahren zu einer seelenlosen Arbeitsmaschine zu mutieren. Nur noch funktionieren, wie es erwünscht, oder erwartet wird, doch ohne jeden Elan, ohne mit seinem Geist und seinem Herz wirklich dabei zu sein. Hauptsache man springt nicht vor den nächsten einfahrenden Zug.
Seelisch tot, aber biologisch am leben.
Ein Seelenzombie im Alltag. Das Hirn, den Verstand, die Persönlichkeit und den Charakter irgendwo tief unter der Dunkelheit unauffindbar begraben.

Irgendwann hat der Mist eh ein Ende.


~ Lupus Terre